Donnerstag, 16. Februar 2012

Fortsetzung folgt... Seien Sie gespannt!





Die Spannung steigt! Wieder eine neue Leseprobe aus dem Buch "Im Bann der Staufer"!
 



Kapitel 1
1208, Bamberg, Alte Hofhaltung



Soll ich dir eine Geschichte erzählen, Kaspar?“
„Ich weiß nicht … Ist es eine wahre Geschichte? Oder eine von deinen erfundenen Mären? Mutter sagt, du darfst mir keine Lügengeschichten mehr erzählen, weil ich sonst Angstträume bekomme.“
„Es ist eine alte Geschichte“, meinte der Bote ausweichend und schmunzelte. „Ein Funke Wahrheit steckt wahrscheinlich dahinter, aber es wurde auch etwas dazugedichtet. Damit es spannender ist.“
Das klang verlockend, fand Kaspar. Und überzeugend. Mutter würde bestimmt nichts dagegen haben. „Wie fängt die Geschichte an?“
„Nun, wie alle guten Geschichten. Ganz am Anfang. Und mit den Worten: Es war einmal …“ Der Bote zwinkerte ihm zu.
„Jetzt fang endlich an, zu erzählen!“, drängte Kaspar.
„Es war einmal eine hochherrschaftliche Jagdgesellschaft, die durch das unwegsame aber wildreiche Waldgebiet um Hohenstaufen und Rems ritt. An der Spitze befand sich Kaiser Friedrich I., damals war er nur Herzog von Schwaben, in Begleitung seiner Frau, Agnes.“
„Und dabei hat Agnes ihren Ring verloren!“, rief Kaspar.
„Du kennst die Geschichte?“, wunderte sich der Bote.
„Es ist die Gründungslegende von Gmünd. Der Stadt, aus der meine Mutter stammt. Dort wurde ich geboren.“
„Oh, das wusste ich nicht“, gestand der Bote. „Dann muss ich dir wohl eine andere Geschichte erzählen.“
„Nein!“, protestierte Kaspar. „Es ist meine Lieblingsgeschichte.“
„Aber du weißt doch bereits, wie die Geschichte ausgeht. Ist es nicht langweilig, eine Geschichte zu hören, deren Ende man schon kennt?“
„Überhaupt nicht.“ Energisch schüttelte Kaspar den Kopf, sodass seine halblangen, dunklen Haare nach allen Seiten flogen. „Ich will wissen, wie du die Geschichte erzählst.“
„Also gut“, gab sich der Bote geschlagen. „Wo waren wir?“
„Die Jagdgesellschaft sprengte durch die Gefilde der Rems.“
„Ah ja.“ Der Bote nickte dankbar. „Im stürmischen Galopp preschten die Reiter durch den Wald. Dabei verlor Agnes ihren Ehering. Erst am Abend fiel ihr der schreckliche Verlust auf und sie schämte sich so sehr für ihre Unachtsamkeit, dass sie ihrem Mann nichts von dem Missgeschick erzählte. Aber wie es sich häufig mit Lügen verhält, kam auch in diesem Fall eines Tages die Wahrheit ans Licht. Friedrich bemerkte das Fehlen des Ringes und war außer sich vor Wut, weil er glaubte, Agnes habe den Ring einem heimlichen Geliebten gegeben.“
„Vielleicht einem Hofjäger“, überlegte Kaspar laut.
„Zornig steckte der Stauferherzog seine Frau in den Kerker. Dort litt sie große Einsamkeit, Hunger und Kälte.“
„Wie schlimm.“
„Kurze Zeit später ging Friedrich wieder auf die Jagd. Auf einer Lichtung sah er einen Hirsch stehen, ein prächtiges Tier.“
„Es könnte auch ein Einhorn gewesen sein“, warf Kaspar ein.
„Deine Fantasie, junger Freund, lässt aus dieser wahren Geschichte ein Märchen für Kinder und Narren werden“, schalt ihn der Bote.
Beleidigt verzog Kaspar den Mund. „Mutter lässt mich immer die Geschichten mitgestalten“, beschwerte er sich.
„Meinetwegen.“ Der Bote räusperte sich. „Am Waldrand erblickte Friedrich“ – er warf Kaspar einen strengen Seitenblick zu, dann verdrehte er die Augen und fuhr fort – „ein Einhorn stehen. Es war größer als das stattlichste Ross und trug ein langes Horn mitten auf der Stirn, das im Licht der Sonne glänzte wie polierter Edelstein.“
„Oder wie Gold.“
„Oder wie Gold“, brummte der Bote. „Der Stauferherzog erlegte das Einhorn mit nur einem einzigen Pfeil.“
„Grausam.“
„Gefällt es dir nicht?“, fragte der Bote.
„Doch, doch, erzähl weiter.“ Kaspars Augen leuchteten.
„Als das Einhorn stürzte, sah Friedrich etwas auf dem Horn blitzen. Also stieg er von seinem Ross und ging zu dem toten Tier. Tatsächlich steckte auf dem Horn ein Ring.“
„Der Ehering seiner treuen Agnes.“ Diese Stelle liebte Kaspar am meisten. „Damit war bewiesen, dass sie ihn nie belogen hatte.“
„Nun ja, also im Grunde …“, setzte der Bote an, fing sich für seinen Widerspruch aber einen bösen Blick Kaspars ein. „Ja, schon gut. Du hast Recht. Friedrichs Eifersucht hatte ihn blind gemacht. Sofort ließ er seine Frau aus dem Kerker holen. Um Agnes seine Liebe zu beweisen, versprach er, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.“
„Und Agnes wünschte sich, dass an der Stelle, an der ihr Ring wiedergefunden worden war, eine Stadt gebaut werden sollte.“


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